Eine interessante Sicht liefert die neue Website zu den NS-Kunstausstellungen in München von 1937 bis 1944: Unter den ausgestellten Künstlern fehlt Hugo Lederer, sogar also noch zu Lebzeiten (bis 1940) wurde er nicht als Repräsentant der NS-Kunst erachtet. Einmal sind meine Zweifel an der Sicht einiger Professoren damit bestätigt, dass Hugo Lederer der Nazi-Kunst als Normgeber diente. Um es nochmals klarzustellen: Ich bin dem ungeachtet der Meinung, dass er ein typischer Vertreter der konservativen Schicht war, der viele Ansichten dieses Regimes teilte. Diese Kongruenz rechtfertigt nicht, dass seine Arbeit und seine Werke so verurteilt werden.
Es bestätigt sich also die Wertung von Meyer-Kahrweg (1991): Hugo Lederer war ein Hauptmeister der deutschen Bildhauerei im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts. Die Motivation für seine Werke liegt in den gesellschaftlichen Auffassungen der Zeit um 1900.
Zusendung vom 13.2.2012: Hugo Lederer war nachweislich von 1915 bis 1934 Mitglied der Deutschen Gesellschaft 1914 mit Mitgliedsnummer 733. Maßgebliches Mitglied Walter Rathenau. Der politische Standort wird mit nationalliberal angegeben. Als Mitglieder erscheinen: Gerhard Hauptmann, Richard Strauss, Herbert Gutmann, Walter Rathenau, Robert Bosch, die zum Teil auch in unserer Porträtliste auftauchen. Damit wird unsere Einschätzung seines politischen Standortes fundiert (s. Über uns).
Hugo Lederer war auf einer ausgedehnten Italienreise, u. a. auch in Florenz, von der er große Eindrücke künstlerischer Art mitnahm. Der Zeitpunkt konnte nicht geklärt werden.
Es gibt offensichtlich noch Aufzeichnungen von seinen Vorlesungen. Dies würde dieses Künstlerporträt sehr vervollständigen.
Es gibt von vielen Werken Kopien in kleinerer Größe, auch von zerstörten. An entsprechenden Mitteilungen bin ich sehr interessiert; Vertraulichkeit selbstverständlich zugesichert.
Einige Daten gelten als ungesichert bzw. bei vereinzelten Werken liegen keine weitern Daten vor, um entsprechende Mitteilungen wären wir sehr dankbar.
Die Zusammenarbeit mit Hans Pfitzner ging offensichtlich weit über seine künstlerische Arbeit hinaus. Wo gibt es Unterlagen?
Von der Sitzung mit Richard Strauss zur Erstellung der berühmten Büste gibt es eine Mitschrift des Gesprächs zwischen beiden Künstlern, die in der Elbinger Zeitung erschienen sein soll. Bisher fanden wir keine Quelle.
Dankeswerterweise überließ uns die Familie Strauss 2016 eine Kopie, die Ergebnisse daraus werden im Werkverzeichnis eingearbeitet!