Im gleichen Aufsatz (S. 395) fanden wir ein Bild eines Goethekopfes vom Denkmal in Teplitz-Schönau. Wir werden natürlich suchen, ob das Denkmal noch steht.
Bisher war uns nur bekannt, dass sich Lederer 1910 an einer Ausschreibung für ein Goethe-Denkmal (angeblich ein Goethe-Tempel) bewarb (s. 2.1910.01.). Er stellte den Entwurf im Winter 1911 bei der Ausstellung der Akademie der Künste in Berlin aus. Nach dem Inhalt des Artikels scheint dieser ungefähr zur gleichen Zeit erschienen zu sein. Es ist zu eruieren, ob der zitierte Kopf damit zu tun hat.
Eine Anfrage aus Berlin lenkte die Aufmerksamkeit wieder auf die Skulpturen an der Chemiefabrik in Aussig, heute Ùsti Nad Labem. Von dort erhielten wir die Zusendung eines Aufsatzes von Dr. Richard Bie. Wir wissen nun, dass die Figuren auch Zuordnungen haben.
Dr. Bie schreibt: "[...] So findet Hugo Lederer in der Auseinandersetzung mit dem Französischen, das den Zeitgeist beherrscht und durch eine Persönlichkeit wie Auguste Rodin lockt, den Weg zu einem eigenen Stil. Er überwindet den Denkmalskitsch der Dekorationen mit ihren ,malerischen' Fassaden und findet das künstlerische Gesetz der Plastik: reine körperhafte Bewegung im reinen Raum [...]. Hugo Lederer ist auch der erste gewesen, der sich an die Sinnbilder der Arbeit, an die Standbilder von Sport und Wissenschaft, von Technik und Industrie wagt. Ein glänzendes Beispiel dafür sind die Figuren für die Chemischen Werke in Aussig. Das sind keine Paradeaufsätze, [...] sondern bildliche und strenge Motive [...]." (Der Aufsatz liegt in Kopie vor, Quellenangabe wird nachgereicht.)
Meist vermeide ich kunsthistorische Stellungnahmen, aber hier kann ich es mir nicht verkneifen, darauf hinzuweisen, dass Lederer sehr wohl weibliche Figuren zu schaffen vermochte, was ihm Kunsthistoriker absprechen. Ähnliche Figuren befanden (befinden?) sich auch an der Reichsschuldenverwaltung in Berlin.
Im Werkverzeichnis meines Großvaters Karl Lederer war eine Skulptur 'Beethoven' angegeben, zu der ich nichts Näheres finden konnte. Nun fand ich im Digitalen Archiv des Beethovenhauses Bonn einen Zeitungsartikel mit Foto zu solch einer Figur. Wir werden berichten.
Im Internet fand ich ein Foto der Skulptur Schicksal im Ohlsdorfer Friedhof im Winter. Es wurde am 21. Dez. 2010 von Michael (michael_hamburg69, flickr über Yahoo) gemacht. Sie stammt aus dem Jahre 1896, (beim Foto falsch zitiert: aus dem Jahre 1905). S. auch Werkverzeichnis 3.1896.02.
Die Bildunterschrift ist bemerkenswert! Was Lederer mit dieser Skulptur wollte, dürfte der Volksmund gut wiedergeben.
Eine Zuschrift fragte mich nach Helmut Lederer, dem jüngsten Sohn Hugo Lederers. Leider weiß ich von ihm sehr wenig. Es wäre sehr interessant, noch Unterlagen zu bekommen. Er lebte nach dem Krieg mit Mutter und Schwester im Raum Bodensee und soll sich dort als Bildhauer betätigt haben. Mutter Lederer, Anni, war ja der Meinung, dass die Kinder eines Hugo Lederer es nicht nötig hätten, einen Beruf zu erlernen. Die Nachkriegszeit hat diese Ansicht auf für die Beteiligten sehr grausame Art widerlegt.